Grafting Camellia / Veredelung von Kamelien

In diesem posting möchte ich verschiedene Veredelungstechniken (engl.:grafting) vorstellen, die ich schon einmal einmal ausprobiert habe. Beginnen möchte ich mich einer sehr einfach durchzuführenden Technik, dem "cleft grafting".

Cleft grafting bei der weißen Lidl-Kamelie: Diese Kamelie wurde geopfert, weil sich ihre Blütenknospen als nicht besonders winterhart erwiesen haben (s.a. erster Kamelienknospenschaden). Das Wurzelwerk der Kamelie möchte ich aber weiter verwenden. um einige Sämlinge schneller zur Blüte zu bringen. Zu Beginn der Veredelung wurden die beiden 2cm dicken Stämme waagerecht ca. 10 cm über dem Boden abgeschnitten. Anschließend habe ich mittig in den Stamm einen ca. 1cm tiefen Spalt geschnitten.
Für die Veredelung wurden von den im Winter gezogenen Sämlingen mehrere Kopftriebe mit einer Blattknospe geschnitten.
Am Ende des Stecklings habe ich beidseitig vorsichtig mit einer Rasierklinge die Rinde entfernt.
Zusätzlich wurde auch noch die Blattfläche halbiert.

Zwei dieser Kopfstecklinge habe ich nun vorsichtig jeweils außen am Stamm in den Spalt geklemmt und anschließend mit Bast fixiert. Direkt unter der Rinde verläuft das Kambium, die Zellschicht, die für das Dickenwachstum der Pflanze verantwortlich ist und in der die Leitbündel verlaufen. Wenn alles gut verläuft, verwachsen die Stecklinge an dieser Stelle mit dem Stamm und setzen ihr Wachstum fort.

Die Veredelungstelle wurde abschließend von einem kleinen Plastiksack überzogen, um eine etwas "gespanntere" Luft aufrechtzuerhalten. Idealerweise müsste die Pflanze jetzt bei Temperaturen zwischen 20 - 25° C stehen. Das ist bei mir zu dieser Jahreszeit leider nicht möglich.


Als zweite Veredelung habe ich die Technik des "approach graftings" ausprobiert. Bei dieser Technik wird ein kleiner Sämling direkt neben eine größere Kamelie gepflanzt. Beide Kamelien werden an einer gemeinsamen Schnittstelle unter der Rinde miteinander verbunden. Auch in diesem Fall soll der kleinere Sämling nach einer Verwachsung von dem größeren Wurzelwerk der zweiten Kamelie profitieren. Die größere Kamelie kann bereits vor der Veredelung oder nach der Verwachsung zurückgeschnitten werden. Ich habe mich für die zweite Möglichkeit entschieden, weil bei einem Scheitern der Veredelung die größere Pflanze noch erhalten bleibt.

Verschiedene ca. 4-5 Monate alte Kameliensämlinge, die zur Veredelung verwendet wurden.
V.l.n.r.: Camellia oleifera, Camellia chekiangoleosa, Camellia cuspidata und Camellia sasanqua x oleifera

Approach grafting mit einem Sämling von Camellia chekiangoleosa und Camellia japonica Àdolphe Audusson var.` Diese Veredelung ist besonders spannend, weil die weißen Stellen in der  Blüte von Àdolphe Audusson var.` durch eine Virusinfektion hervorgerufen werden. Der Virus müsste durch die Veredelung eigentlich auf Camellia chekiangoleosa  übertragen werden und so zu einer neuer Sorte Camellia chekiangoleosa var. führen, ebenfalls mit einer rot-weißen Blüte. Die Veredelungsstelle wurde abschließend noch mit einer Plastikfolie bedeckt.

Blüte von Camellia Àdolphe Audusson var.`, April 2012




Erfolgreiche Veredelung von Spring Festival auf einem zweijährigen Japonica-Sämling. Nachdem die Veredelungen
im Gewächshaus leider nicht erfolgreich waren, veredele ich inzwischen im Aquarium bei deutlich höheren und auch konstanteren Temperaturen zwischen 22-28° C. Die Erfolgsquote kann aber noch verbessert werden. Erstaulich an diesem Foto ist, dass es bereits 5 Wochen nach der Veredelung aufgenommen wurde.

Kommentare

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts