Growing Camellia spec. from seed
Kamelien aus Samen heranzuziehen scheint ein sehr langwieriger Weg zu sein. Bis zur ersten Blüte vergehen unter "normalen Kulturbedingungen" im besten Fall 3-4 Jahre, im schlechtesten Fall kann es auch wesentlich länger dauern. Außerdem kann man sich nicht sicher sein, wie die Kamelie und ihre Blüte später aussehen wird, denn auch bei einer Selbstbefruchtung kommt es zu einer Neuorganisation der Gene.
Warum also trotzdem diesen Weg gehen?
Ein wesentlicher Grund könnte sein, dass man die vollständige Entwicklung der Kamelie verfolgen möchte, also vom keimenden Embryo bis zur ausgewachsenen, blühenden Pflanze. Weiterhin können gerade durch die Fremdbestäubung mit anderen Sorten, völlig neue Blütenformen und -farben entstehen; auch wenn es bei Camellia japonica bereits ca. 30.000 verschiedene Sorten gibt.
Für mich ist in diesem Fall aber ein ganz anderer Punkt von Bedeutung. Eine Kamelie wird häufig als eine flach wurzelnde Pflanze beschrieben. Das ist aber nicht richtig, viele aus Blattstecklingen vermehrte Pflanzen bilden häufig nur flache Wurzeln aus, wachsen Kamelien aus Samen heran, bilden sie dagegen zuerst eine kräftige Pfahlwurzel aus. Durch die Ausbildung dieser Pfahlwurzel haben Sämlinge gegenüber Pflanzen, die aus Blattstecklingen gezogen wurden einen wesentlichen Vorteil. Sowohl bei Trockenheit im Sommer, als auch bei Frosttrocknis im Winter, kann die Wasserversorgung der Pflanze aus wesentlich tieferen Bodenschichten erfolgen. Letztendlich kann das der wesentliche Aspekt sein, der das Überleben der Kamelie sichert.
Samen von Camellia japonica, ca. 1 cm groß, von einer rot/rosa blühende, leider unbekannte Sorte, die Mutterpflanze wächst in Bayern, südlich von München heran |
Der Schwimmtest: Frische Samen sollten nach drei Stunden auf den Boden abgesunken sein. Bei älteren Samen entsteht zwischen dem eintrocknenden Embryo und der Samenschale eine Luftblase, die den Samen an der Wasseroberfläche hält. Nach drei Stunden sind leider nur zwei Samen abgesunken, nach 24 Stunden immerhin zwei Drittel aller Samen (rechtes Bild).
Die Kameliensamen wurden in einem Aquarium bei einer Temperatur von 22-25° C ausgesät und leicht mit Erde bedeckt. Die Luftfeuchtigkeit betrug um die 80%, die Beleuchtungsdauer 14 Stunden mit einer 20W Energiespar-Lampe. Für die Kultur wurden keine normalen Blumentöpfe verwendet, sondern 25 cm hohe, abgeschnittene Apfelsaft-Flaschen, um der Entwicklung der Pfahlwurzel möglichst viel Raum zu geben. Als Substrat wurde eine Mischung von Weißtorf und Perlite im Verhältnis 50 : 50 verwendet. Die Samen wurden täglich morgens und abends mit Wasser übersprüht. Nach 8 Tagen keimten bereits die ersten Samen.
Linkes Bild: 22. Tag nach Beginn der Keimung, diesmal ist der Keimling von der Rückseite fotografiert,um den aus der Samenschale heraustretenden Spross besser zu sehen, an der ca. 12 cm langen Pfahlwurzel treten jetzt die ersten seitlichen Verzweigungen auf, der Keimling lässt sich jetzt nur noch sehr schwer aus dem Boden herausziehen rechtes Bild: 27. Tag, der Spross entwickelt sich langsam weiter, die ersten Blätter entfalten sich, die beiden Keimblätter stecken noch in der Samenschale
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